Ania Corcilius






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Im Mittelpunkt des Projektes „Brasília -Brasilândia” steht die modernistische „Modellstadt” Brasília. Vierzig Jahre nach ihrer Einweihung als Hauptstadt Brasiliens, versucht der Film nachzuzeichnen, was von den Versprechen und Wünschen übrig geblieben ist, die diese Stadt einst verkörperte. Namentlich
- die Bildung einer neuen Gesellschaft, die Chancengleichheit gewähren und die Regierung für ihre Bürger transparent macht
- die Schaffung eines Symbols nationaler Identität, die mit der traditionellen (kolonialistischen) Ausbeutung des Landesinneren und Bevorzugung der großen Küstenstädte bricht
- infolgedessen die kulturelle und ökonomische Aufwertung Zentralbrasiliens
- der Ausbau des Straßenverkehrsnetzes, verstanden als Fundament individueller Freiheit und Mobilität.

Der 2000/2001 entstandene Film spielt in einem Überlandbus, mit dem eine Gesellschaft von etwa 30 Personen aus der Provinz in die Hauptstadt fährt. Unter ihnen befinden sich historische Figuren wie Sara Kubitschek (Frau des Ex-Präsidenten), Le Corbusier, ein Candango (Pionier zu Zeit der Bauarbeiten) und ein italienischer Prophet des 19.Jahrhunderts, der mit dem Bericht von seiner Vision in die Geschichte einführt. Im Verlauf des Films werden alle Reisenden ihre eigene Sichtweise der Geschichte, Ideologie und gegenwärtige Lage Brasílias entfalten. So entsteht ein komplexes Bild der einst so genannten „Hauptstadt der Hoffnung” durch die Geschichten der Leute, während die gebaute Stadt nurmehr als Phantom, in flüchtigen Blicken aus dem fahrenden Bus erscheint.

Den größten Teil der „Schauspieler” stellen Einwohner von Brasilândia de Minas. Das Drehbuch ist eine Text-Collage von Zeitzeugenberichten, wissenschaftlichen Untersuchungen, Erinnerungen etc.
Video (DV), 2001

20 min, S/W und Farbe
portugiesisch m. engl o. dt. Ut.