Ania Corcilius






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Abb.: Hanni mit Ente









Abb. links: Hanni mit 2CV, 1970

"Und ich bin ja der Liebe wegen bin ich nach Berlin gekommen und war zwei Jahre mit einem Deutschen verheiratet und die Ehe hat… ja also…die Ehe hat nicht geklappt, sagt ER… Und warum wir uns getrennt haben, weiß ich eigentlich gar nicht. (Pause) Ja, das ist schon von 71 ist das. Dann hab ich vier Jahre alleine gelebt. 
Ich hab' auch nicht gewusst, als wir geheiratet haben, dass er so ein passionierter Segler war. (Pause) Und dann wenn Sommer wurde, und das Wetter war so’n bissl windig, so schön, dann… Lorchen, hat er immer zu mir gesagt, zieh dich an, wir gehen auf'm Wannsee segeln. Das war für mich…also… der HORROR! Ich nehme an, das war auch’n Grund, warum er dann… er hat gesagt, du bist OK… aber nee, passt irgendwie nicht. Du hast zuviel Angst!

Was mich am meisten gestört hat, also was ich überhaupt nicht kannte, das war Sylvester. Was meinen sie, was ich für Ängste aussteh’ Sylvester! 70/71, da war’n wir, mit meinem Mann da war ich in „Hair“, abends, und dann waren wir verabredet im Märkischen Viertel. Da haben wir Freunde kennen gelernt, die haben im „Go In“ so 'ne russische Folkloregruppe gehabt, die Schastrovs, und mit denen hatten wir uns angefreundet.  Und —ohhh— es war wie Krieg. Vom Theater des Westens sind wir ins Märkische Viertel rein gefahren und die Ente hat so’n Plastikdach. Wie haben wirklich gedacht, dass mal so’ne Rakete darauf fällt.

Meinen zweiten Mann hab ich kennen gelernt in der U-Bahn. (Pause) Also ich hab eine Tante an der Ostsee gehabt. 1975, da ist sie 60 geworden, da war sie hier bei mir, da komm' ich einmal von der Arbeit und da sagt sie „wasch dir mal schnell deine Haare, ich hab uns verabredet mit einem „Said“. Ich sag, mit welchem Said denn? Mit einem Friseur. Ich hab gesagt, ich kenn aber keinen Friseur. Sagt sie, er hat gesagt er kennt dich, er hat dich in der U-Bahn kennen gelernt. Und ich hatte überhaupt keine Erinnerung mehr. Und da hab ich mir meine Haare gewaschen und dann sind wir dahin gegangen. Im „Cafe des Westens“, das gibt’s ja heute gar nicht mehr… Es ist auch, also, na ja, also bereut hab’s ich’s nicht.
Vielleicht wär ich dann auch nicht mehr hier, wenn ich den nicht gehabt hätte."

Abb.: Hannis Hochzeit
Abb. oben: 
Hannis Hochzeit 1976 (Version1)