Ania Corcilius





Abb.: Hannis Zimmer
Hanni
Engel
Herr Lee
Chen Kuen Lee: Wohnblock Märkisches Viertel
Das Berliner Theater Hebbel am Ufer hatte für x-Wohnungen Künstler, Regisseure, Bühnenbildner und Choreografen eingeladen, im Berliner Märkischen Viertel 10-minütige Inszenierungen zu schaffen, die das Publikum dann auf einem Rundgang durch die Trabantenstadt zu sehen bekam. Die Zuschauer wurden paarweise zu den Spielorten geschickt.

„Hanni und Engel“ fand in einer leeren Wohnung am Wilhelmsruher Damm statt. Bei der Ankunft mussten sich die Besucher, für eine von zwei Geschichten entscheiden, die ihnen in separaten Zimmern erzählt wurden:
Auf der einen Seite die Lebensgeschichte von Herrn Engel, des langjährigen Lebensgefährten von Chen Kuen Lee (1914 - 2003), einem chinesischen Architekten und Dandy, der seine letzten Lebensjahre mit dem Freund in einer kleinen Wohnung des von ihm gebauten Hochhausblocks des MV verbracht hat. Auf der anderen Seite die Geschichte von Hanni, die seit 1969 im Märkischen Viertel wohnt. Einerseits kontaktfreudig und kommunikativ, hat sich die ehemalige Erzieherin doch mit einem Leben arrangiert, in dem die Vermeidung von Risiken und Gefahren einen immer größeren Raum einnimmt.

Aus zahlreichen Interviews wurden die Gespräche  mit Herrn Engel und Frau Hanni ausgewählt, deren Geschichten auf unterschiedliche Weise eng mit dem Viertel verbunden sind und über die persönliche Anekdote hinaus ein Bild der Großbausiedlung zeichnen.
Die Übersetzung des dokumentarischen Videomaterials in die fiktionale Form der inszenierten Performance ist ein Prozess der Analyse, Edition und Aneignungen.

Abb.: Engels Zimmer
Hanni und Engel
4. - 8. Mai 2005
Hanni und Engel wurde als Performance im Rahmen des Theaterprojektes x-Wohnungen / Hebbel Am Ufer entwickelt.
Konzept und Performance:
Ania Corcilius und Kai Scheve.
Assistenz: Anika Döhring